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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 220

1902 - Altenburg : Bonde
220 Tage gemacht wurden; die eine ist die de Smit-Stiftung zur Unter- stützung armer und hilfsbedürftiger Zeugmachermeister und Meisters- witwen, die andere ist die Gewerbeschule und in Verbindung mit ihr die sonntägliche Zeichen- und Webschule. Nach Heyden. 97. Den Grosse Kurfürst zur See. 1. Das stolze Spanien schuldet dem Fürsten Kriegessold: „Doch warum denn ihm zahlen so viel, so gutes Gold? Weit ist der Weg nach Spanien vom fernen Brandenburg, Mit Reiterstief ein schreitet er nicht das Meer hindurch.“ 2. Der aber lässet fällen die Tann am Pregelflufs, Und Erze lässt er schmelzen im feuerglühnden Guss; Und eh das Jahr vollendet, in langen Wimpeln wehn Die Hohenzollernfarben, und Segel hoch sich blähn, 3. Und wandeln donnertragend das blaue Meer entlang Die mächtigen Fregatten, in majestätschem Gang Den Sund durch, ohne Fragen, hinaus ins Nordermeer, Zum Ozean, sie wandeln gebieterisch daher. 4. Sie waren erst gekommen bis an das Niederland, Da haben sie von Spanien ein Orlogsehiff erkannt, Ein riesig hochgetürmtes: sie gingens kühn lieh an — Bis dass auf schwanken Wogen der Preussenmut gewann. 5' Sie haben es genommen; Hispaniens Flagge fällt, Und Preussens Aar erhoben weht stolzer durch die Welt; Heil, Preussen, deinem Siege, dem ersten auf der Flut, Ein guter Anfang, mache nun auch das Ende gut! 6. Mit Schrecken drang die Kunde der unerhörten That Nach Spaniens stolzer Hauptstadt, da hielt man langen Rat, Nicht minder der Franzose, der Engeländer auch, Mit Staunen wohl vernahm er des Brandenburgers Brauch. 7 7. 0 Kurfürst Friedrich Wilhelm, zu Land und Meer ein Held, Du hast den Weg gewiesen und uns das Ziel gestellt! Die Berge haben Tannen, wir haben hohen Mut: Auch uns gehört die grosse, wogende Meeresüut. Gruppe (gekürzt).

2. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 308

1902 - Altenburg : Bonde
308 Viktoria hat heute Dienst am Thor: „Garde, zeig deine Karte vor; Preußische Garde, willkommen am Ort, Aber erst das Losungswort." — 25 „Wir bringen gute Losung heim Und als Parole 'nen neuen Reim, Einen neuen preußischen Reim auf Ruhm." — „Nenn ihn, Garde!" — „Die Höhe von Chlum." — 30 „Ein guter Reim, ich salutier, Preußische Garde, passier, passier." Glockenläuten, Fahnenwehn, Die Sieger drinnen am Thore stehn: Eine Siegesgasse ist aufgemacht: 35 Österreichsche Kanonen, zweihundert und acht, Und durch die Gasse die Sieger ziehn — Das war der Einzug in Berlin. Fontane. 133. Bon Ems nach Berlin. Tiefer Friede ruhte über der Welt. Auch der lang hinausgesponnene Kampf des Winters mit dem Sommer war beendet, und der warme Sonnenschein war zur Herrschaft gekommen. Die Eisenbahnzüge füllten sich täglich mehr mit fröhlich den Städten entfliehenden Reisenden; Kranke und Angegriffene eilten hoffnungsvoll in die Bäder, in die Berge, an die See. Auch das alte Bad Ems hatte sich neu belebt durch zahlreichen Zuzug aus allen Teilen der Erde. In dem waldigen, bergumschlossenen Thale, wo die Lahn ihre klare Flut rheinabwärts rollt, umschwirrten die verschiedensten Sprachen die warmsprudelnden Heilquellen, und vornehme Herren und Damen ergingen sich in den darangrenzenden Anlagen. Seit einigen Wochen ragte eine hohe und mächtige Gestalt um Haupteslänge hervor, ein Greis mit silberweißem Haar und Bart, aber jugendfrisch noch in seinem Schritt und in seiner ganzen Erscheinung. Meist in einfacher schwarzer Kleidung erscheinend, verriet doch seine feste stramme Haltung auf den ersten Blick den Soldaten; ein schärferes Auge entdeckte unter dem einfachen und leutseligen Wesen des alten Herrn den hochgebornen Fürsten. Es ist König Wilhelm von Preußen, der alljährlich nach dem an- strengenden, arbeitsvollen Winter in Ems einige Wochen sich Erholung

3. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 282

1902 - Altenburg : Bonde
282 4. Bei Dodendorf färbten die Männer gut Das Magdeburger Land mit französifchem Blut, Zweitausend zerhieben die Säbel blank, Die übrigen machten die Beine lang. 5. Drauf stürmten sie Dömitz, das feste Haus, Und jagten die Schelmenfranzofen heraus, Dann zogen sie lustig ins Pommerland ein, Da soll kein Franzose sein Kiwi! *) mehr schrein. 6. Auf Stralsund stürmte der reisige Zug. O Franzosen, verständet ihr Vogelflug! O wüchsen euch Federn und Flügel geschwind! Es nahet der Schill, und er reitet wie Wind. 7. Er reitet wie Wetter hinein in die Stadt, Die der Wallenstein weiland belagert hat, Wo der zwölfte Karolus im Thore schlief. Jetzt liegen ihre Mauern und Türme tief. 8. O weh euch, Franzosen! Jetzt seid ihr tot, Ihr färbet die Säbel der Reiter rot, Die Reiter, sie fühlen das deutsche Blut, Franzosen zu säbeln, das deucht ihnen gut. 9. O Schill! o Schill! du tapferer Held! Was sind dir für bübische Netze gestellt! Viele ziehen zu Lande, es schleichet vom Meer Der Däne, die tückische Schlange, daher. 10. O Schill! o Schill! du tapferer Held! Was sprengst du nicht mit den Reitern ins Feld? Was schließest in Mauern die Tapferkeit ein? In Stralsund da sollst du begraben sein. 11. O Stralsund, du trauriges Stralesund! In dir geht das tapferste Herz zu Grund, Eine Kugel durchbohret das treueste Herz, Und Buben sie treiben mit Helden Scherz. 12. Da schreiet ein frecher Franzosenmund: „Man soll ihn begraben wie einen Hund, Wie einen Schelm, der an Galgen und Rad Schon fütterte Krähen und Raben satt." ‘) Qui vive — wer da!

4. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 368

1902 - Altenburg : Bonde
368 163. Der See Genezareth. Der See Genezareth ist ein freundlicher Landsee, welcher auch das Galiläische Meer oder der See von Tiberias genannt wird. Er ist 22 km lang und bis zu 11 km breit und bildet eine der anmutigsten Gegenden des Heiligen Landes. Der runde Spiegel eines dunkelblauen Gewässers blickt klar und glanzend zwischen den Bergen hervor; darum nennt ihn der bildersinnige Morgenländer das Auge der Gegend. Im Süden wie im Norden begrenzen ihn fruchtbare Ebenen; im Osten und Westen dagegen umschließen ihn Hiigel und Berge von schönen Formen. Aus ihren steilen, malerischen Schluchten treten rasche Bäche hervor und ergießen sich in das Becken des „Meeres von Galiläa". Zuweilen bringen jäh aus diesen Bergen hervorbrechende Zugwinde und Windwirbel das friedliche Gewässer mit der Gewalt des schweizerischen Föhns in wilden Aufruhr, der aber gewöhnlich sehr bald zur früheren Stille sich besänftigt. Der Reichtum des Galiläischen Sees an treff- lichen Fischen ist sehr groß, sein Wasser rein, kühl und süß, sein Grund und Ufer sandig. Klima und Erdreich der umliegenden Landschaft begünstigen die Pflege der trefflichsten Südfrüchte, der Datteln, Citronen, Pomeranzen, der Trauben und Melonen, wie den Anbau des Getreides und des Indigo; und bei größerer Betriebsamkeit der Menschen würde der tiefe Bergkessel dieses Sees ein natürliches Treibhaus sein, in welchem die edlen Gewächse Ägyptens und selbst Arabiens gedeihen könnten. Dichter Baumwuchs und Buschwerk, mit Saatfeldern wechselnd, um- kränzt das nordwestliche Ufer; „wie ein Morgenrot der Tiefe" ergießt sich das rosenfarbige Blütenmeer der Oleanderbäume über Hügel und Thal; aus den Gebüschen ertönt das Lied der Blaudrossel und der Nachtigall und aus den Felsenhöhlen von Magdala die Stimme der wilden Taube, die hier in Scharen von Hunderten umherfliegt und an den stechapfelförmigen Früchten der Lotosbäume gute Kost hat. In diesem gesegneten Seethale drängte sich sonst eine unermeßliche Volksmenge im rührigsten Verkehre. Blühende Städte und gewerbreiche Flecken samt ihren reizvollen Gärten, Feldern und Obsthainen, welche zu jeder Zeit des Jahres reiche Früchte lieferten, umgürteten im lieb- lichsten Wechsel den See. Gegen zwölfhundert Fischer fanden hier ihre Nahrung; zahlreiche Fahrzeuge, Fischerkähne, lustfahrende Gondeln und Lastschiffe durchkreuzten den Wasserspiegel nach allen Richtungen und machten ihn zum gemeinsamen Tummelplätze aller umliegenden Städte und Dörfer. Jetzt trauert die reizvolle Landschaft wie eine Witwe. Von

5. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 369

1902 - Altenburg : Bonde
369 Kapernaum, „das bis an den Himmel erhoben war", von Chorazin und Bethsaida ist keine Spur zu finden. Die Wälder und Weingärten sind von den Hügeln verschwunden, Palmen-, Feigen- und Olivenbäume stehen nur noch vereinzelt umher; die Balsamstaude, welche vormals die feinsandigen, kiesreichen Ufer des Sees umgrünte, findet sich nirgends mehr, und statt jener Hunderte von Fahrzeugen zieht jetzt ein einziges Boot mit weißem Segel von Zeit zu Zeit seine Furche durch den Spiegel des stillen Gewässers, um von dem östlichen Gestade Holz nach Tiberias herüberzuholen. Bäßler. 164. Kronprinz Friedrich Wilhelm in Jerusalem. Als der Suezkanal nach zehnjähriger Arbeit vollendet war, sollte er am 16. November 1869 in Gegenwart hoher Gäste feierlich eröffnet werden. Der Vizekönig von Ägypten hatte sich entschlossen, die vor- nehmsten und willkommensten Gäste selbst zum Feste einzuladen. So überbrachte er auch dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm persönlich die Einladung, Suez zu besuchen, nach Berlin. Und der Kronprinz nahm sie um so lieber an, als ihm die Reise nach Ägypten die längst er- wünschte Gelegenheit bot, auch Palästina zu besuchen und die geweihten Stätten zu betreten, von welchen ans das Licht des Heils sich über die Welt ergossen hat. Rechtzeitig verließ der Kronprinz Deutschland, um noch vor Einweihung des Suezkanals mit Muße Palästina bereisen zu können. In Jaffa angelangt, wurde der hohe Reisende von einer Abteilung Kavallerie nach Jerusalem geleitet. Eine nicht unfreundliche Straße führt von dem alten Hafenplatz zur Heiligen Stadt. Der Weg ist besät mit größeren und kleineren Ortschaften, deren manche geschichtliche Er- innerungen aufzuweisen haben. In einem Thale unweit von Jerusalem übernachtete der Kronprinz unter einem Zelte. Bei Morgengrauen setzte er die Reise fort. Die Straße steigt hier bald zu einem Hügel hinan, bald senkt sie sich wieder ins Thal. Abermals folgen Berg und Thal, — in diesem soll David gegen Goliath gekämpft haben — bis plötzlich eine mächtige Kirche mit fünf Kuppeln und dahinter der Öl- berg sichtbar werden. Noch sieht man aber Jerusalem selbst nicht. Man durchreitet eine bewohnte Gegend zwischen kleinen Häusern mit den flachen orientalischen Dächern — bei ist man schon an der Ring- mauer angelangt. Das Jaffathor ist offen; man steht ans heiligem Boden. Der Einzug des Kronprinzen ging freilich nicht so einfach von B. V. R. 24

6. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 378

1902 - Altenburg : Bonde
378 nur möglich benutzt. Auch hier hat der Besitzer alles mit der Hand gehackt; Pflüge kennen sie kaum. Auch haben sie den Dünger nicht gefahren, sondern in Körben mühsam aufs Land getragen, und ebenso werden sie die mit der Sichel geernteten Garben auf dem Rücken in die Scheune bringen. Bei solcher Arbeit ist jedes Ackerstück aber auch ein Garten, in dem man Unkraut kaum findet. 8. Wir haben unsern Thee ausgetrunken und machen uns auf den Weg. „Möge es immer so bleiben!" wünschen wir uns gegen- seitig unter höflichsten Verbeugungen. Wir wandeln das Dorf weiter entlang. In den offenen Häusern arbeiten die Handwerker mit eifrigein Fleiße. Durch den dämmernden Abend eilen wir dahin, das Boot soll uns an Bord unseres Schiffes bringen. Da flammt es auf drüben auf den Bergen in der Ferne. Im prächtigen Glanze leuchtet es zuckend von den Höhen her, an den Abhängen züngelnd herablaufend, zu den Spitzen eilig und funkensprühend emporklimmend: sie brennen das dürre Gras der Halden ab, damit das neue Grün durch den dicken Filz des welken vom vorigen Jahre hindurchspießen könne. Blutrot spiegelt sich der feurige Schein im stillen Wasser der Bucht, durch das die Ruder des Bootes uns drängen; schnell sinkt die Dunkelheit wieder auf das schöne Land----------aber ich kenne doch noch eins, wo's besser ist: in der lieben, einzigen Heimat! Nord, Süd, Ost und West: Daheim ist das best! Heims. 167. In der Wüste Sahara. Die große Wüste Sahara ist über 600 Meilen lang und teils 100, teils 200 Meilen breit, ein Sandgürtel, mit dem man zwei Dritteile von Europa bedecken könnte. Der Sand ist wegen der fast senkrechten Sonnen- strahlen glühend heiß, ohne Wasser, ohne Pflanzenwuchs, ohne Tierleben, eine furchtbare Öde, in der man tagelang keinen Laut hört, keine Bewegung sieht. Der Boden der Sahara zeigt sich bei näherer Betrachtung voller Verschiedenheiten, und man würde irren, wenn man ihn als eine Fläche von weißem oder gelbem Sande ansähe. Bedeutende Erhöhungen giebt es vorzugsweise in dem kleinern östlichen Teile; im westlichen Teile sind es unbemerkbare Hochflächen oder Sandhügel. Das Erdreich besteht bald aus dünnem, unstätem Flugsande, bald ans weißen, scharfkantigen Kieseln, die dem Auge und den Füßen Wehethun; bald ist es fester Thonboden, so

7. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 347

1902 - Altenburg : Bonde
347 Der „Grüne" kam auf der Herberge gewöhnlich schlecht weg. Wenn er den Deckel auf feinem Schoppenglafe nicht sogleich zumachte, so wurde sofort ein Glas ums andere auf das feinige gestellt, und so viel Gläser, so viel Schoppen mußte er bezahlen. Ich kam in andere Not. Ich verstand die Leute nicht. Gleich an einem der ersten Tage kam ein Bursche in meine Schmiede: „Gand Morrn, du lütten Decken, slag min Perd twei nüe Achterisen op; il dick en beten, ek heww ken Tid." Es war ein Milchfuhrmann (Melk- buur) mit blauen Augen und Hellen Haaren, und doch sprach er nicht deutsch? Gustav, wie wird dirs gehen? In gutem, reinem Schwäbisch fragte ich ihn: „Was wöllat Sia?" Noch einmal dieselbe chinesische Anrede. Zum Troste fand ich den Meister, und der übersetzte: „Guten Morgen, du kleiner Dicker; schlag meinem Pferde zwei Hintereisen auf; eil dich ein bißchen, ich hab keine Zeit." Nun, alles lernt sich, auch Plattdeutsch. Bald hatte ich meine Kameradschaft, und am Sonntage wurde mir die Zeit nicht lang. Am meisten interessierte mich der Hafen. Wie oft sah ich zu, wenn ein Auswandererschisf ging! Da waren auch manche Leutlein aus der Umgebung von Böblingen, wie man das Württemberger Ländle be- kanntlich auch heißt. Manchmal sah ich, daß ein Weiblein wieder gern umgekehrt wäre, wie sie das viele Wasser sah. Aber die Schiffsleute sind schlau, die Zugbrücke aufs Schiff hinüber war gerade so beschaffen wie die Straße, und deswegen sah man nicht recht, wo das Schiff anfing und das feste Land aufhörte. Ehe die Leute sichs versahen, waren sie drüben auf dem Schiffe. Das Elbwasfer hat mich gleich am ersten Sonntage für Narren gehalten. Morgens acht Uhr gehe ich auf die Brücke und sehe das Wasser schön den Berg hinunterlaufen dem Meere zu, wie's der Neckar auch macht. Mittags komme ich wieder; jetzt läuft es den umgekehrten Weg, vom Meere herauf! Entweder bin ich verrückt oder die Elbe — anders konnte ich mir dieses Meerwunder nicht erklären, bis ein Kamerad den Unterschied von Ebbe und Flut, von dem ich ja in der Schule auch schon etwas gehört hatte, in meinem Kopfe wieder auffrischte. Meine Geschwister schrieben mir manchmal, ich sollte doch sobald wie möglich ans Hamburg gehen, das sei die verdorbenste Stadt der Welt. Ich konnte sie nicht begreifen. Es war doch alles so schön, meine Kameraden anständig, wir alle so lustig! Allerdings in die Kirche kam ich nicht mehr, und das Beten verlernte ich auch. Ich wäre wohl ganz von meinem Gott weggekommen, wenn er mich nicht

8. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 349

1902 - Altenburg : Bonde
349 Nachher bin ich dann noch in andere Städte geraten, nach Leipzig und nach Halberstadt und habe noch mancherlei gelernt, nicht bloß in der Werkstatt, sondern unter guten und bösen Leuten, Schmieden und Nicht-Schmieden. Wie dann meine Geschwister mich heimwärts riefen, packte ich mein Bündel mit Freuden. Ich war nicht umsonst in der Fremde ge- wesen. Ein paar hundert Mark hatte ich mir erspart, hatte die Welt, wo sie schön ist und wo sie bös ist, gesehen, und, was das beste, ich hatte meinen Gott gefunden. Das ist mir die liebste Erinnerung und bleibts. Weitbrechts Jugendblätter. 154. Das Rettungswesen zur See. An einem Herbsttage des Jahres 1860 strandete bei Borkum ein großes deutsches Segelschiff, wobei die ganze, zehn Mann starke Be- satzung in den Wellen umkam. Wohl sahen die Insulaner die Not- flagge des unglücklichen Fahrzeugs, aber es war ihnen unmöglich, mit einem gewöhnlichen Boote die Gestrandeteir zu retten. Damit in ähn- lichen Fällen bessere Hilfe bei der Hand sei, traten im folgenden Jahre edle Männer in der Stadt Emden zusammen und gründeten fiir die Seeleute den ostfriesischen Rettungsverein. In rascher Folge entstanden alsdann auch zu Hamburg, Bremen, Kiel, Rostock und Danzig derartige Gesellschaften. Im Frühjahr 1865 fand auf Einladung des Bremer Vereins eine allgemeine Versammlung zu Kiel statt, auf welcher die Vereinigung aller kleinen Gesellschaften zu einer großen beschlossen wurde. Diese führt den Namen „Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger" und ist unter dem Schutze Seiner Majestät des deutschen Kaisers herrlich erblüht. Von der Gesellschaft sind an allen bedrohten Punkten der deutschen Küste, von der russischen bis zur holländischen Grenze, Rettungsplätze errichtet. Beschwerlich und gefährlich ist der Dienst jener braven Männer, die ihr Leben in die Schanze werfen, um Schiffbrüchige dein Tode in den Meeresfluten zu entreißen. Im Wirtshaus am Strande sitzen in warmer Stube bei dampfen- dem Grog und Kartenspiel die Männer, die vor dem schweren Sturme mit ihren Booten noch Schutz im sichern Hafen finden konnten. Draußen aber rast der Schneesturm über das Meer und jagt die schaumgekrönten Wogen haushoch den Deich hinauf. Da drängt sich ein Mann durch die geöffnete Thür herein, der ein Stück Papier in der Hand hält. Es ist der Vormann des Rettungsbootes, er bringt eine

9. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 350

1902 - Altenburg : Bonde
350 Depesche vom Leuchtturm: Draußen auf den Klippen ist ein Schiff gestrandet, Frauen und Kinder sind mit an Bord! Sofort erheben sich die wetterfesten Gestalten und eilen über den Deich dem Hause des Rettungsbootes zu, so schnell die schweren Stiefel und der heftige Sturm es gestatten. Der Weg bis zum Bootshaus ist nicht weit. Die großen Flügelthore an den Giebelseiten sind schon geöffnet. Das weiß und blau gestrichene Rettungsboot liegt, an starken Tauen befestigt, auf einer bis ins Wasser reichenden hölzernen Rutschbahn, so daß es bei jedem Wasserstande leicht in die See gebracht werden kann. An den Wanden des Häuschens hängen das Ölzeug und die Korkwesten für die Bedienungsmannschaften. Ohne zu sprechen ziehen die hereingetretenen Männer das Ölzeug über ihre Kleider, stülpen den Südwester auf den Kopf und binden ihn unter dem Kinn fest; dann noch die Korkweste um den Leib, und jeder nimmt seinen Platz im Boote ein. Langsam erst gleitet das Boot auf der schrägen Rutschbahn dem Wasser zu, dann geht es schneller und schneller, und zuletzt saust das stattliche Boot mit großer Schnelligkeit hinunter in die tosende Brandung. Hochauf schäumen die Wogen und spritzen ihren Gischt den Männern ins Gesicht. „Riemen aus!" kommandiert der Vormann, und die langen Ruderstangen tauchen ins Wasser. Trotz des hohen Wellen- ganges fliegt das Rettungsboot wie eine Möve dahin. Bisweilen wird es auch von einem kleinen Schleppdampfer ins Schlepptau genommen, damit es schnell nach der weit entfernten Unglücksstelle gelangen kann; denn bei solch einem Rettungswerk handelt es sich oft um Minuten. Hochauf wie eine Feder wird das Boot von der rasenden See gehoben, um gleich darauf wieder in einem Abgrund zu verschwinden. Aber die Mannschaft versteht ihr Handwerk. Gleichmäßig tauchen die langen, schweren Riemen ins Wasser, und mit starker Hand führt der Vormann das Steuer. Mit scharfem Blick beobachtet er die heran- rollenden Wellen und steuert ihnen geschickt das Boot entgegen. Jetzt brüllt eine furchtbare Welle heran und geht über die Mannschaft hin- weg, das Rettungsboot ganz unter sich begrabend. Aber nein! Dort taucht es aus den Fluten auf, als wäre nichts geschehen. Die Männer sitzen wie vorher aus den Bänken, und schon arbeiten die Ruder wieder. Wie ist das möglich? — Das Boot hat 2 luftdicht gegen einander abgeschlossene Boden und vorn und hinten Luftkästen. Dadurch ist ihm eine große Schwimmkraft verliehen. Rings um das Boot läuft außen eine mit Kork gefüllte Walze die das Anprallen an einen harten Gegenstand abschwächt. Damit es nicht umstürzen kann, hat es einen

10. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 351

1902 - Altenburg : Bonde
351 schweren Bleikiel. Außerdem sind zwischen den Fußstemmleisten selbst- thätige Entleerungsventile angebracht, die sich nach außen öffnen. Schlägt nun eine Welle in das Boot, so kann sie wohl durch ihre Kraft dasselbe für einen Augenblick unter Wasser drücken; bald aber hebt es sich wieder, und die Ventile lassen das im Boote zurückgebliebene Wasser ausströmen. Bis auf die Haut sind die wackeren Männer durchnäßt, denn gegen eine solche See schützt auch das beste Ölzeug nicht; doch sie spüren die Nüsse und Kälte nicht, das Rudern gegen Sturm und Wellen macht warm. Langsam kommen sie doch vorwärts, schon sind sie in die Nähe des gestrandeten Schiffes gekommen, aber an dasselbe anzulegen ist unmöglich, rettungslos müßte das Boot an dem Wrack zerschellen. Ist das Boot auf Wurfleinenweite an das Wrack heran, so saust sein Anker in die Tiefe, und vom Schiffe aus schleudert der Schiffer die Wurfleine, an der er ein langes, kräftiges Tau angeknüpft hat, dem Rettungsboote zu. Starke Hände ziehen die Leine und dann auch ein Ende des Taues in das Boot herein, bis der Schiffer ein Zeichen zum Anhalten giebt. Er selbst hat das andere Ende des Taues am Mast befestigt, und die Verbindung zwischen Wrack und Rettungs- boot ist hergestellt. — Es war auch die höchste Zeit! Denn die Wellen stürzen bereits über das Wrack und drohen in der nächsten Sekunde die Schiffbrüchigen in die Tiefe zu reißen. Schnell schlingt nun der Schiffer von den Seinen eins nach dem andern mit einer Schleife um die Brust an das dicke Tau an, und der Angeseilte stürzt sich in die brüllende See. Augenblicklich ziehen die Männer im Rettungsboote das Tau ein, während der Schiffer es auf seiner Seite nachgleiten läßt, und bald ist der Gerettete — wenn auch völlig durchnäßt — im Boote. Zuletzt vertraut sich der Schiffer selbst dem Seile an und wird eben- falls glücklich ins Rettungsboot gezogen. Gerettet! Gleich darauf schlügt eine gewaltige Welle das Wrack auseinander. Die Geretteten werden nun entweder an Bord des draußen harrenden Schleppdampfers gebracht, wo für ihr Unterkommen bestens gesorgt wird, oder das Rettungsboot trägt sie sicher dem Strande zu. Nach Hering und dem „Daheim". 155. Abschied. 1. Nun ade, du mein lieb Heimatland, Lieb Heimatland, ade! Es geht jetzt fort zum fremden Strand, Lieb Heimatland, ade!
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